Planungsworkshop „Bürgerpark“
Neustrukturierung des Geländes ab 2019 angestrebt
Im Rahmen des Städtebauförderungsprogramms „Soziale Stadt“ ist vorgesehen, den Bürgerpark inmitten Neustadts neu zu strukturieren und dabei natürlich auch die Ideen des Fördervereins Bürgerparks und interessierter Bewohner*innen mit einzubeziehen.
Bevor aber baulich etwas im Park verändert werden soll, wird eine Machbarkeitsstudie erstellt, welche dann die Grundlage für die Umgestaltungsmaßnahmen bildet. Mit deren Erstellung ist das Büro für Stadtplanung und Regionalentwicklung akp aus Kassel vom Magistrat beauftragt worden.
Die Landschaftsarchitektinnen Martina Umathum und Babette Hohmann haben sich im Zuge der Erarbeitung dieser Machbarkeitsstudie gemeinsam mit Städteplanerin Heike Brandt, die in Neustadt bereits seit zwei Jahren als Quartiersmanagerin tätig ist, einen fachlichen Eindruck vom Park verschafft und erste Vorschläge entwickelt.
Im Rahmen eines Planungsworkshops, den Heike Brandt moderierte, stellten sie kürzlich im „Haus der Vereine“ ihre Ideen vor und tauschten sich mit den Anwesenden über positive und negative Seiten des Bürgerparks aus. An der Veranstaltung nahmen rund zwanzig Interessierte, darunter Kommunalpolitiker*innen und Mitglieder*innen des Fördervereins Bürgerpark, teil.
Zu Beginn stellte Martina Umathum zunächst heraus, dass der Park „ein Kleinod im Herzen der Kommune“ sei, ein Ort der Erholung und der Freizeitgestaltung. Gemeinsam mit ihrer Kollegin Babette Hohmann habe sie diesen „mit dem Blick von außen betrachtet“. Ihr sei bewusst, dass manche ihrer Feststellungen sicher zu Diskussionen Anlass gäben, aber gerade das sei doch das Ziel des Workshops: Miteinander ins Gespräch kommen, verschiedene Lösungswege diskutieren und schließlich umsetzbare Projekte entwickeln.
Seitens der Planerinnen wurde der Park in drei Bereiche gegliedert:
Aktionsflächen (Kleinkinderspielplatz/Seniorenspielgeräte, Teich, Pavillon/Bereich an der Stadtmauer), ökologisch wertvolle Flächen (Bachlauf vom Wehr bis zur Brücke Neukauf und angrenzende Flächen) und Landschaftspark (u. a. große zusammenhängende Wiesenfläche). Eine Einschätzung, die von den Anwesenden geteilt wurde.
Bezüglich des Spielplatzbereiches wurde von Martina Umathum vorgeschlagen, diesen so umzugestalten, dass er als „zusammengehörend“ empfunden werde, was jetzt in ihren Augen nicht der Fall sei. Dem Spielplatz vorgelagert könnte eine Wasserspielfläche für Kinder entstehen.
Den Teich würde das Büro akp attraktiver gestalten. Eine Vorstellung, die Bürgermeister Thomas Groll ausdrücklich teilt. Angeregt wurde u. a. einen Steg in den Teich „hinein“ zubauen und eine Art Terrasse anzulegen. Auch hier herrschte prinzipiell Konsens.
Babette Hohmann sprach sich dafür aus, Sichtachsen im Park stärker zu betonen und insbesondere im Teichbereich den Bewuchs um die Bänke zu entbuschen und diese neu zu ordnen. Die Frage, ob Bäume gefällt werden sollen, wurde ebenfalls breit diskutiert. Bürgermeister Thomas Groll sagte zu, hier behutsam vorzugehen und bei Notwendigkeit die Untere Naturschutzbehörde einzubeziehen.
Besprochen wurde auch die Frage der Sitzgelegenheiten. Die Planerinnen würden hier eine Konzentration, d.h. größere Sitzgruppen mit Tischen, bevorzugen, als eine Vielzahl einzelner Bänke wie es im Bürgerpark gegenwärtig der Fall ist.
Der Bürgerparkverein wünscht sich verständlicherweise, dass u. a. die mit großem Engagement geschaffenen Beete in das neue Konzept einbezogen werden. Eine Aussage, die sowohl vom Bürgermeister als auch von Hans-Gerhard Gatzweiler geteilt wurde. Dieser sprach sich dafür aus, Investitionen in den Park stets nach ihrer Notwendigkeit zu hinterfragen. Es gäbe vieles, was man erhalten sollte. Neustrukturierung bedeute sicher auch Veränderung, aber mit Sinn und Verstand und unter Beachtung der Kosten, so Gatzweiler. Eine Sichtweise, die von den Anwesenden geteilt wurde.
Auch die Wegeführung im Park wurde im Verlauf des Abends thematisiert. Clemens Zinser sprach sich dafür aus, den Weg vom „Wiesenhof“ in den Bürgerpark zu pflastern. Eine Sichtweise, die Zustimmung fand. Bürgermeister sprach sich dagegen aus, den Weg vom Parkplatz der Sparkasse bis in die Mühlenstraße zu pflastern. Die wassergebundene Decke sei in einem ordentlichen Zustand und daher bestehe hier für ihn kein Handlungsbedarf. Ohnehin müsse man bei allen Maßnahmen schauen, dass diese zu finanzieren seien. „Trotz Förderung von 73 Prozent müssen wir alle Ausgaben auf ihre Notwendigkeit hinterfragen“, stellte Groll fest.
Seitens der Kommune wurden förderfähige Gesamtkosten von 580.000 Euro beim Land beantragt. Eine Entscheidung dürfte im Herbst 2018 fallen. Mit der Umsetzung der Vorhaben könnte dann im Verlauf des Jahres 2019 begonnen werden.
Clemens Zinser sprach sich für eine öffentliche Toilette beim Neubau des „HdB“ aus. Diese wäre gerade für den Spielplatz von Nutzen. Hier wurde eine Prüfung mit Kostenermittlung zugesagt.
Die Idee der Planerinnen, Obstbäume im Parkbereich zu pflanzen wurde allgemein begrüßt. Der Standort entlang des Radweges allerdings nicht. Der Bürgermeister sprach sich für den „groben Bereich“ beim Bürgerhaus aus. Nicole Zinkowski vom Familienzentrum Neustadt und Annika Schlüter von der Gemeinwesenarbeit fanden die Anregung für einen Bürgergarten aus. Aber auch hier wurde ein Standort in Bürgerhausnähe vorgeschlagen, da dann Betreuung und Ernte/Verbrauch durch das dort ab 2020 angesiedelte Familien- und Generationenzentrum erfolgen könnte.
Auch über „Kunst im Park“ könnte man nachdenken, warf Heike Brandt ein. Dies soll nun im weiteren Verlauf der Machbarkeitsstudie geschehen. Diese wird wahrscheinlich im Oktober/November 2018 vorliegen und soll dann nochmals öffentlich vorgestellt und diskutiert werden.