„Wir verstehen Bahnhof“. Erwerber des Neustädter Bahnhofempfangsgebäudes führte Gespräch mit Bürgermeister
Im Juli erwarb ein Unternehmen der AEDIFICIA – Gruppe aus Frankfurt a. M. das Neustädter Bahnhofempfangsgebäude und die angrenzende Güterhalle. Für die Verkehrssicherungspflicht, die Instandhaltung und Instandsetzung sowie für die Reinigung des Durchgangs durch das Bahnhofempfangsgebäude, die Treppenabgänge, die Unterführung sowie für die Treppenaufgänge zu den Bahnsteigen ist nach wie vor die Deutsche Bahn verantwortlich.
Kürzlich stellte sich der Geschäftsführerende Gesellschafter der AEDIFICIA GmbH, Stefan Steinert, bei Bürgermeister Thomas Groll vor und betonte bei der Unterredung, „dass er bzw. sein Unternehmen Bahnhof verstehe“. Diese Aussage basiert u. a. auf der Tatsache, dass Steinert über zwei Jahrzehnte bei der Deutschen Bahn und dort langjährig im Immobilienbereich tätig war, bevor er sich selbständig machte.
Gegenwärtig ist die Gesellschaft Eigentümerin von rund vierzig Bahnhofempfangsgebäuden in zehn Bundesländern und es sollen noch weitere hinzukommen.
Stefan Steinert und Thomas Groll waren sich darin einig, dass dem Neustädter Bahnhofempfangsgebäude ein ortsbildprägender Charakter zukomme und dass gute Bahnverbindungen ein elementarer Standortvorteil ist.
„Für die Menschen einer Kommune ist der Bahnhof immer von Wichtigkeit. Die Bürger einer Kommune interessieren sich für ihren Bahnhof auch wenn man nicht mit dem Zug fährt“, erklärte der Geschäftsführer der AEDIFICIA GmbH aus seiner langjährigen Erfahrung heraus, da sich der in der Regel stadtbildprägende und verkehrspolitische Verknüpfungspunkt vieler Verkehrsträger oftmals historisch auch als identifikationsrelevante Immobilie darstellt. Daher sei es für ihn wichtig, mögliche Nutzungen im Vorfeld mit dem Bürgermeister abzusprechen und einvernehmlich abzustimmen. „Wir können uns in dem Gebäude viel vorstellen, nur kein Gewerbe aus der Rotlichtbranche, keine Spielothek und auch keinen weiteren fast-food-Imbiss“, betonte Steinert. Neben der Klärung vieler technischer und baurechtlicher Fragen, beginnen jetzt auch die Überlegungen und Konzeptplanungen künftiger Nutzungen, wobei die bahnseitigen Nutzungen erhalten bleiben, so wie es auch vertraglich festgeschrieben wurde.
Aufmerksam nahm Stefan Steinert daher den Hinweis von Thomas Groll auf, dass der Kommune im Rahmen des Städtebauförderungsprogramms Soziale Stadt Mittel für eine Machbarkeitsstudie für den Bahnhof und sein Umfeld bewilligt wurden. Während die Deutsche Bahn im Herbst 2017 hieran kein Interesse zeigte, signalisierte Steinert bereits, daran aktiv mitwirken zu wollen.
„Wir wollen später keine Fördermittel der Kommune für unsere Investitionen, aber wir benötigen politische Unterstützung“, betonte der Immobilienexperte. Diese sagte Bürgermeister Thomas Groll zu. Man werde die Entwicklung der nächsten Monate interessiert verfolgen und stehe bei Bedarf zur Verfügung. „Kommune und Eigentümer eint ein Ziel: Das Bahnhofsgebäude in Schuss zu bringen und mit Leben zu erfüllen“, so der Bürgermeister
Dabei war den beiden Gesprächspartnern klar, dass dies nicht von heute auf morgen geht und für bauliche Maßnahmen auch Einvernehmen mit dem Denkmalschutz hergestellt werden muss.