Weiterbau A 49 - Autobahn soll bis 2024 fertiggestellt sein - Höhere Verkehrsbelastung von 2021-2024 für Neustadt erwartet
Nach Jahrzehnten der Diskussion und des politischen Streits steht nunmehr fest, dass die A 49 von Neuental bis zum Anschluss an die A 5 bei Mücke gebaut wird. Für sämtliche drei Bauabschnitte besteht Baurecht und die Finanzierung ist gesichert.
Vor diesem Hintergrund fand auf Initiative von Bürgermeister Thomas Groll eine Informationsveranstaltung zum Weiterbau der Autobahn im Dorfgemeinschaftshaus Momberg statt, an der achtzig Interessierte teilnahmen.
Als Referenten konnte der Bürgermeister den Regionalen Bevollmächtigten von Hessen Mobil für Westhessen Eugen Reichwein und den zuständigen Abteilungsleiter der DEGES Bernhard Blümel begrüßen.
Die DEGES, Deutsche Einheit Fernstrassenplanungs- und bau GmbH ist vom Land Hessen beauftragt worden, die Bauabschnitte Schwalmstadt-Stadtallendorf (Verkehrskosteneinheit (VKE) 30) und Sadtallendorf-Mücke (VKE 40) umzusetzen. Der VKE 20 Neunental-Schwalmstadt wird hingegen von Hessen Mobil betreut. Während die Finanzierung dieses Abschnittes aus dem Bundeshaushalt erfolgt, werden die VKE´s 30 und 40 im Wege einer öffentlich-privaten Partnerschaft (ÖPP) realisiert.
Die DEGES ist eine Projektmanagementsgesellschaft des Bundes und der Länder. Seit 1991 hat sie – vorrangig in den neuen Bundesländern – 2.450 km Bundesfernstraßen mit einem Auftragsvolumen von 28 Mrd. Euro „gebaut“.
Eugen Reichwein berichtete von den seit 2011 laufenden Baumaßnahmen für die VKE 20. Hier wurde bereits u.a. ein umfangreiches Tunnelbauwerk bei Frankenhain sowie verschiedene Brückenbauwerke umgesetzt. Der 12 km lange Abschnitt soll 2021 für den Verkehr freigegeben werden.
Laut Bernhard Blümel soll 2020 zeitgleich mit dem Bau der VKE´s 30 und 40 begonnen werden. Hier geht man von einer Freigabe 2024 aus. Die Freigabe soll gemeinsam erfolgen. Berechnungen hatten nämlich ergeben, dass es ansonsten in zahlreichen Städten und Gemeinden zu einer Verdopplung des Verkehrsaufkommens käme.
Der Reionalbeauftragte von Hessen Mobil stellte auch die geplante Tieferlegung der B 454 in der Ortslage Stadtallendorf vor. Diese soll von 2021-2023 erfolgen. Seitens Hessen Mobil wird angestrebt, dass neben einer weiträumigen Umleitung immer auch eine Fahrspur in Stadtallendorf zur Verfügung steht, um die Anlieferung der dortigen Unternehmen zu gewährleisten und die Umwege für die Lkw´s so zu minimieren.
In der Zeit bis 2024 erwartet Hessen Mobil nach Freigabe der Autobahn bei Schwalmstadt aufgrund einer Modellberechnung für die Neustädter Kernstadt eine Zunahme der Pkw´s von 12.560 auf 14.300 und der Lkw´s von 1.270 auf 1.650. Eugen Reichwein vertrat die Auffassung, dass diese zusätzliche Belastung aufgrund der ohnehin hohen Verkehrsbelastung kaum auffallen werde.
SPD-Fraktionsvorsitzender Hans-Gerhard Gatzweiler sah in den Bauarbeiten in Stadtallendorf eine Chance, die zusätzliche Verkehrsbelastung für Neustadt zu minimieren. Dafür müsse man den Verkehr aber weitestgehend auf der weiträumigen Umleitungsstrecke führen und die Durchfahrt von Stadtallendorf so unanttraktiv wie möglich machen. Eugen Reichwein hielt dem entgegen, dass man die großen Unternehmen in Stadtallendorf nicht gänzlich vom Verkehr der B 454 abschneiden könne. Einzelheiten hierzu solle ein noch zu erstellendes Gutachten erbringen. Bürgermeister Thomas Groll konnte der Sichtweise Gatzweilers viel abgewinnen und will sich diesbezüglich an das Wiesbadener Wirtschaftsministerium wenden.
Wenn die A 49 2024 in Gänze zu befahren sein wird, geht Hessen Mobil von einer deutlichen Verkehrsreduzierung in Neustadt aus. So soll etwa der Pkw-Verkehr um 5.700 Fahrzeuge pro Tag sinken und der Lkw-Verkehr soll um über 50 % zurückgehen. Die A 49 soll im hiesigen Bereich täglich von über 37.000 Fahrzeugen befahren werden und die A 5 deutlich entlasten.