Nachfahre des Junker Hans - Albert-Frederick von Dörnberg besuchte Neustadt
Die Freiherren von Dörnberg zählen zum hessischen Uradel. Die Familie taucht erstmals im Jahr 1100 als Zeuge in einer Urkunde des im Habichtswald gelegenen Klosters Hasungen auf. Namengebend für sie war der Ort Dörnberg im heutigen Landkreis Kassel. Stammsitz ist seit 1477 die Burg Herzberg bei Breidenbach am Herzberg. Nachdem der oberhessische Hofmeister Hans von Dörnberg (Junker Hans) bereits 1463 die mainzische Hälfte der Burg zum Lehen erhalten hatte, bekam das Geschlecht seinerzeit die andere Hälfte vom Landgrafen von Hessen ebenfalls zum Lehen. Adolf von Dörnberg ließ die größte hessische Höhenburg zwischen 1480 und 1497 durch den Festungsbaumeister Hans-Jakob von Ettlingen ausbauen.
Zu den bekanntesten Persönlichkeiten der Familie zählen Johann von Dörnberg, 1211 Brautführer der Hl. Elisabeth, Hans von Dörnberg (1427-1506), Wolfgang Ferdinand von Dörnberg (1724-1793), preußischer Justizminister unter Friedrich dem Großen, Wilhelm Caspar Ferdinand von Dörnberg (1768-1850), königlich hannoverscher Generalleutnant, der an der Schlacht von Waterloo teilnahm, Wilhelmine Caroline von Dörnberg (1803-1835), Ehefrau des Fürsten Maximilian von Thurn und Taxis und Alexander von Dörnberg (1901-1983), Leiter der Protokollabteilung des Auswärtigen Amtes von 1938-1945.
1477 verpfändete Landgraf Heinrich III. von Oberhessen Neustadt an Hans von Dörnberg. Dieser ließ auf dem steinernen Unterbau der alten Burg das Dörnbergsche Schloß, das heutige Rathaus, errichten. In der Zeit seiner Herrschaft wurden auch der nach ihm benannte Turm, das Wahrzeichen der Kommune, und die katholische Pfarrkirche errichtet. Hans-Jakob von Ettlingen war übrigens auch der Baumeister des „runden Turmes“. Die Herrschaft der Dörnberger über Neustadt endete 1549, als das Erzbistum Mainz die Pfandschaft wieder auslöste.
Gerade die sagenumwobenen Jahre unter dem einflussreichen Hans von Dörnberg gelten als eine Blütezeit Neustadts. Bis heute besteht die Beziehung der Kommune zur Familie von Dörnberg fort, die regelmäßig an bedeutsamen Ereignissen in Neustadt teilnimmt.
Am 12. März 2019 besuchte nun der neugewählte Burghauptmann der Burg Herzberg und Repräsentant der Familie, Albert-Frederick Freiherr von Dörnberg, Neustadt. Der 68-jährige studierte in Marburg Wirtschaftswissenschaften und war lange für Unternehmen im Raum Darmstadt tätig. Nun lebt er in Bad Hersfeld. Im Rathaus wurde er von Bürgermeister Thomas Groll, Stadtverordnetenvorsteher Franz-W. Michels, Erstem Stadtrat Wolfram Ellenberg und Ortsvorsteher Klaus Groll empfangen. Anhand der „nova civitas“ machte der Bürgermeister den Adligen mit der Geschichte der Kommune vertraut. Nach der Eintragung in das Goldene Buch folgte natürlich noch eine Besichtigung des Junker-Hansen-Turmes.
Albert-Frederick von Dörnberg sagte zu, ebenso wie seine Vorgänger als Burghauptmann Anteil am Geschehen in Neustadt zu nehmen und auf alle Fälle das Stadtjubiläum „750 Jahre beurkundete Stadtrechte“ im Jahr 2022 zu besuchen, schließlich habe seine Familie sieben Jahrzehnte davon mitbestimmt.