„Neustadt (Hessen) erblüht!“ - Kommune lädt zur Auftaktveranstaltung am 6. Mai 2019 ein
In der Bundesrepublik sind über 560 Wildbienenarten heimisch. Zu den Wildbienen gehören die nicht Staaten bildenden Arten (Solitärbienen), welche die große Mehrheit der Bienen in Deutschland bilden, und die sozialen Bienen wie die Hummeln und die Honigbiene. Solitärbienen leben in Sandböden, lehmigen Böschungen, in Kiesgruben, Trockenrasen oder Gärten und benutzen verschiedene Materialien für den Bau ihrer Brutzellen. Brutzellen sind hintereinander aufgereihte Kammern, die das Weibchen vor der Eiablage mit Pollen oder Nektar befüllt, der dem heranwachsenden Nachwuchs als Nahrung dient. Soziale Bienen gründen Bienenstaaten mit komplexer Organisation von wenigen Hundert (Hummeln) bis Tausenden von Individuen (Honigbiene). Viele heimische Blütenpflanzen brauchen Bienen, um sich zu vermehren, ohne Bienen kein Obst und kein Fruchtgemüse. Der Wert der Bestäubungsleistung von Wildbienen in der Landwirtschaft wird in Deutschland auf 2 Mrd €, weltweit auf 260 Mrd € geschätzt. Die Bienen brauchen aber auch heimische Blütenpflanzen als Nahrungsquelle. Die Hälfte unserer Wildbienen sind heute vom Aussterben bedroht, 39 Arten sind bereits ausgestorben. Die Gründe für den Rückgang sind vielfältig und werden in den letzten Jahren bzgl. ihrer Folgen für unsere Ernährung intensiv diskutiert.
Dem Rückgang der Wildbienen und anderen Blüten besuchenden Insekten möchte die Stadt Neustadt (Hessen) mit ihrer Aktion ‘Neustadt (Hessen) erblüht’ entgegentreten. Viele Privatgärten, größere Parks und kleinere öffentliche Grünflächen sind geprägt von sterilen Flächen aus Schotter, Rasenflächen, Thujahecken und exotischen Zierpflanzen. Außerhalb der Siedlungen sieht man kaum noch bunte Felder mit Klatschmohn, Kamille und Kornblume, da diese durch die Bewirtschaftung verdrängt werden. Ehemals blühende Weg- und Wiesenraine werden umgepflügt und zusammen mit den angrenzenden Ackerflächen bewirtschaftet. Teilweise sind sie durch die Bewirtschaftung der Ackerflächen so nährstoffreich geworden, dass nur noch wenige Arten, wie z.B. Brennnesseln auf ihnen wachsen können.
Mit der Aktion ‘Neustadt (Hessen) erblüht’ möchte die Stadt sowohl Gartenbesitzer als auch Landwirte anregen, etwas für unsere Blüten besuchende Insekten zu tun. Die Stadt selbst wird sich mit eigenen Flächen ebenfalls an der Aktion beteiligen. Ziel ist, Mitbürger anzuregen, viele kleine oder auch größere blühende Inseln in allen Ortsteilen zu schaffen und diese auch in den nächsten Jahren weiter auszudehnen. Auf diesen Inseln sollen aus speziell an die jeweiligen Standorte angepassten Mischungen von einheimischen Blütenpflanzen, sog. Regiosaatgut, ausgesät werden. ‘Neustadt (Hessen) erblüht’ wird mit einer Auftaktveranstaltung gestartet, die einen Schwerpunkt auf unsere Gärten legt. Im Sommer folgt eine Aktion auf ausgewählten städtischen Flächen und im Herbst wird sich eine Abschlussveranstaltung an die Neustädter Landwirte wenden. Die Stadt stellt interessierten Gärtnerinnen und Gärtnern eine kleine Menge Samen zur Verfügung, der zur Einsaat eines Blumenkastens für den blühenden Balkon oder für eine kleine Fläche im Garten genutzt werden kann.
Am Montag, den 6. Mai 2019 findet um 15.30 Uhr im Saal des „Hauses der Vereine“ eine Auftaktveranstaltung statt. Meike Bonsa von der Stadt Kirchhain wird neben Dr. Ursula Mothes-Wagner von der Agentur für Naturentwicklung Marburg-Biedenkopf in die Thematik einführen. Die Stadt Kirchhain führt bereits seit Jahren solche Projekte durch. Werner Gemmecker, Vorsitzender des Imkervereines Kirchhain und Umgebung e. V., wird ebenfalls vor Ort sein und Informationen bereithalten. An diesem Tag werden dann auch die ersten Samentüten an die Anwender verteilt. Alle Interessierten sind eingeladen.