Elke Trieschmann verlässt nach vierzig Jahren das Neustädter Rathaus
„Eins, zwei, drei im Sauseschritt, läuft die Zeit, wir laufen mit“, mit diesen Worten aus einem Gedicht von Wilhelm Busch begann Bürgermeister Thomas Groll am 8. Mai 2019 seine Ansprache anlässlich der Verabschiedung von Elke Trieschmann.
Vierzig Jahre bei der Stadt Neustadt (Hessen), vierundvierzig Jahre im öffentlichen Dienst und insgesamt neunundvierzig Jahre im Berufsleben gehen zu Ende. Dieses begann nach dem Schulabschluss mit der Ausbildung zur Rechtsanwalts- und Notariatsgehilfin in Kirchhain. Über die Stationen Kammgarnspinnerei Richter und Hessisches Straßenbauamt kam Elke Trieschmann 1979 schließlich zur Stadt Neustadt (Hessen) und trat ihre Tätigkeit im Vorzimmer des damaligen Bürgermeisters Fritz Mütze an. In 1989 folgte ihm Manfred Hoim und am 1. Juli 2007 begann dann schließlich der gemeinsame Weg mit Bürgermeister Thomas Groll im Neustädter Rathaus.
Diesem oblag es nun auch, Elke Trieschmann im Beisein ihres Ehemannes Ernst-Helmut im Sitzungssaal des Rathauses zu verabschieden. An der Feierstunde nahmen neben zahlreichen aktiven und ehemaligen Kolleginnen und Kollegen u. a. Stadtverordnetenvorsteher Franz-W. Michels, Erster Stadtrat Wolfram Ellenberg, Manfred Hoim und Personalratsvorsitzender Stephan Henrich teil. Ihr erster Chef im Neustädter Rathaus, Bürgermeister Fritz Mütze, konnte den Weg nach Neustadt nicht antreten, ließ aber einen Blumenstrauß und herzliche Grüße übermitteln.
In seiner sehr persönlich gehaltenen Würdigung bezeichnete Bürgermeister Thomas Groll Elke Trieschmann als eine erfahrene und abwägende Vorzimmerdame klassischer Prägung und hob hervor, dass das Miteinander mit ihr stets bestens funktioniert habe und er dafür sehr dankbar sei.
„So wie in unseren Köpfen Clementine und Ariel, Frau Antje und holländischer Käse oder Herr Kaiser und die Hamburg-Mannheimer nach wie vor zusammengehören, so sind Elke Trieschmann und das Vorzimmer im Neustädter Rathaus im Laufe von vier Jahrzehnten eins geworden. Man muss schon knapp an fünfzig Lebensjahren sein, um sich bewusst an eine andere Sekretärin an dieser herausgehobenen Stelle erinnern zu können“, so der Bürgermeister, der seiner scheidenden Sekretärin auch bescheinigte, stets um sein Wohlergehen besorgt gewesen zu sein.
Integriert in die Rede war ein von Leonie Groll vorgetragenes Gedicht, die „ihrer Tante Elke“ damit ebenfalls „Dankeschön und Auf Wiedersehen“ sagte.
Thomas Groll nahm im Verlauf seiner Ansprache einen Rückgriff auf die legendäre Fernsehsendung „Dalli Dalli“ von Hans Rosenthal und warf die Frage in den Raum, welche Adjektive einem zu Elke Trieschmann wohl einfallen würden. Mit „Zuverlässig, freundlich, engagiert, loyal, fleißig, hilfsbereit, pünktlich, charmant, besorgt, kollegial, verschwiegen ….“ gab er selbst innerhalb von 15 Sekunden etliche Antworten hierauf und stellte fest, dass sich Elke Trieschmann im Laufe ihrer jahrzehntelangen Tätigkeit Verdienste um die Kommune erworben habe. In Anlehnung an Quizmaster Rosenthal hob der Bürgermeister hervor, dass die Arbeit von Elke Trieschmann im Vorzimmer das Prädikat „Das war Spitze“ verdient habe.
Der Tag ihrer Verabschiedung, so der Bürgermeister, sei wohl nicht nur für Elke Trieschmann selbst, sondern auch für ihn und die gesamte Stadtverwaltung zwiespältig, da man die Jung-Rentnerin vermissen werde.
„Ist es heute ein Tag erfüllt von Freude, von Traurigkeit oder von Dankbarkeit?“, frug Groll. Als Hilfestellung zur Beantwortung griff er auf ein Zitat des kolumbianischen Literaturnobelpreisträgers Gabriel José Garcia Màrquez zurück, der einmal gesagt habe: „Weinet nicht, weil es vorüber ist, sondern lächelt, weil es schön war“.
Der zukünftigen Ruheständlerin wünschte er alles Gute und hieß zugleich deren Nachfolgerin Susanne Wettlaufer nochmals herzlich willkommen.
Gemeinsam mit Erstem Stadtrat Wolfram Ellenberg übergab der Bürgermeister Elke Trieschmann eine Dankesurkunde der Kommune und überreichte eine große Kugel-Zypresse als Geschenk.
Den Worten des Bürgermeisters schlossen sich Personalratsvorsitzender Stephan Henrich und Fachbereichsleiter Holger Michel für die Kolleginnen und Kollegen an. Beide, inzwischen selbst jeweils mehrere Jahrzehnte im Rathaus tätig, begannen ihre Ausbildung in der Stadtverwaltung, als die künftige Ruheständlerin schon dort arbeitete. Henrich verwies darauf, dass Elke Trieschmann an besonderer Stelle tätig gewesen sei und stets auch als Scharnier zwischen Kapitän und Mannschaft fungiert habe.
Sie hoben das stets gute und kollegiale Miteinander mit Elke Trieschmann hervor und luden sie herzlich ein, wie in der Vergangenheit auch, an den Aktivitäten der Belegschaft rege teilzunehmen und überreichten ebenfalls Abschiedsgeschenke.
Elke Trieschmann blickte bewegt auf ihre lange Zeit im Neustädter Rathaus zurück. Sie habe gerne dort gearbeitet und sich aktiv eingebracht. Elke Trieschmann nannte einige herausragende Ereignisse der vergangenen vierzig Jahre. So habe sie beispielsweise in den 1990er Jahren Briefe zum Erwerb des „Hauses der Begegnung“ durch die Kommune diktiert und nun Schreiben zum Abriß und Neubau auf den Weg gebracht. Sie freue sich auf den neuen Lebensabschnitt, werde aber gerne an die Zeit im Rathaus zurückdenken. Den weiterhin aktiven Kolleginnen und Kollegen und insbesondere ihrem Chef, Bürgermeister Thomas Groll, wünschte Elke Trieschmann ein erfolgreiches Wirken für die Kommune.
Mit einem kleinen Imbiß und zahlreichen Gesprächen klang eine würdige Verabschiedung aus.