Dorfentwicklung in Mengsberg. Momberg und Speckswinkel kann starten!
Im Herbst 2017 wurde die Stadt Neustadt (Hessen) mit ihren Stadtteilen Mengsberg, Momberg und Speckswinkel durch Hessens Umweltministerin Priska Hinz in das Dorfentwicklungsprogramm des Landes aufgenommen.
Im März 2018 konnte nach notwendigen Vorarbeiten die Erstellung des Integrierten Dorfentwicklungskonzeptes (IKEK) beginnen. Hierbei wurden die Einwohnerinnen und Einwohner der drei Stadtteile aktiv eingebunden. Es fanden Ortsrundgänge und mehrere Workshops statt. Die Erarbeitung des IKEK übertrug der Magistrat dem Büro für Stadt- und Regionalentwicklung akp aus Kassel. Begleitet wurde der Prozess von einer Steuerungsgruppe, diese bestand aus Bürgerinnen und Bürgern aus Mengsberg, Momberg und Speckswinkel und wurde von Bürgermeister Thomas Groll geleitet. Mena Söhlke vom Fachdienst Kreisentwicklung brachte sich in das Verfahren ebenfalls ein.
Ende 2018 war das IKEK fertiggestellt. In der Folge wurde es mit der Wirtschafts- und Infrastrukturbank Hessen, die für die Bewilligung der Fördergelder zuständig ist, besprochen und dann von dieser überprüft. Nun erfolgte die offizielle Anerkennung des IKEK. Nachdem Magistrat und Stadtverordnetenversammlung dem IKEK am 15. Mai 2019 in Sondersitzungen ebenfalls zustimmten, kann die Dorfentwicklungsmaßnahme (endlich) starten.
Die Sondersitzungen waren notwendig, um noch vor den Sommerferien die Privatberatung ins Laufen zu bringen. In den Stadtteilen Mengsberg, Momberg und Speckswinkel wurden hierfür Fördergebiete festgelegt, die im Wesentlichen den Ortskernen entsprechen. Durch eine Änderung in den Förderrichtlinien des Landes ist es nun möglich, dass auch ein Momberg eine Förderung von Privatmaßnahmen erfolgen kann. Ursprünglich war dies ausgeschlossen, da dort erst 2014 die Dorferneuerung auslief. Dies, so Bürgermeister Thomas Groll und Ortsvorsteher Jörg Grasse, sei eine erfreuliche Nachricht.
Der Magistrat wird nun ein Fachbüro auswählen, dass die Hauseigentümer bei den angedachten privaten Maßnahmen beraten wird. Die Abschlussveranstaltung für die Erstellung des IKEK, die zugleich die Auftaktveranstaltung für die Privatberatung sein wird, findet voraussichtlich in der letzten Juni-Woche statt.
In der Folge wird auch ein Büro zur weiteren Verfahrensbegleitung ausgewählt. Hier beträgt die Förderung 90 %, ursprünglich waren hier nur 75 % vorgesehen. Eine Verfahrensbegleitung ist grundsätzlich bis 2024 möglich.
Nach den Worten von Bürgermeister Thomas Groll ist es Ziel der Kommune, die im IKEK angedachten Vorhaben Schritt für Schritt anzugehen. Dabei sei man auf die Bewilligungsbescheide des Landes angewiesen und müsse die Finanzen der Kommune im Auge behalten.
In der II. Jahreshälfte soll zunächst eine Studie zur Revitalisierung des Ortskernes von Speckswinkel auf den Weg gebracht werden. Hiervon erhoffe man sich auch Erkenntnisse für die beiden anderen Stadtteile und die Kernstadt.
In Momberg sollen 2019 die Planungen für den Umbau des ehemaligen Kindergartens aufgenommen werden. Parallel hierzu laufen die Überlegungen, dort ein multifunktionales Zentrum zu schaffen.
Ziel für Mengsberg ist es, eine Gemeinbedarfseinrichtung zu schaffen, die heutigen Ansprüchen genügt. Hier wird auch eine Alternativenbetrachtung notwendig sein.
„Es wird nicht alles auf einmal gehen. Wir werden Prioritäten setzen müssen. Das IKEK gibt dabei den Rahmen vor“, betont Bürgermeister Groll.
Neben den genannten drei Maßnahmen mit gesamtkommunalem Charakter können in den kommenden sechs Jahren auch kleinere, lokale Projekte umgesetzt werden. Anders als bei der Dorferneuerung gibt es aber keinen festgesetzten Finanzrahmen, sondern man muss sich alljährlich beim Land mit einer oder mehreren Projektbeschreibungen bewerben und einem hessenweiten Ranking stellen.
Der Bürgermeister geht davon aus, dass im Rahmen der Dorfentwicklungsmaßnahmen bis 2024 rund 1,5 Mio Euro in Mengsberg, Momberg und Speckswinkel investiert werden können. Davon wären dann über 900.000 Euro Fördermittel des Landes.
Weiterhin teilte der Bürgermeister mit, dass für den barrierefreien Umbau und die Aufwertung des Rathausplatzes kein Bauunternehmen ein Angebot abgegeben habe. „Bisher hatten wir diesbezüglich Glück. Unternehmen haben Interesse an den Aufträgen der Kommune gezeigt und auch die angegebenen Preise passen ins Bild“, so Groll. Nun werde man die Arbeiten wohl im Herbst 2019 erneut ausschreiben und hoffe darauf, sie im Frühjahr 2020 umsetzen zu können.
„Besser so, als wenn wir keine gute Firma gefunden hätten bzw. ein zu hoher Preis verlangt worden wäre“, so Thomas Groll.
Hans-Gerhard Gatzweiler leitete für den verhinderten Stadtverordnetenvorsteher Franz-W. Michels die Sondersitzung der Stadtverordnetenversammlung. In seiner Eigenschaft als Kreistagsabgeordneter teilte er am Ende der Sitzung mit, dass die Kreisumlage für 2019 um 1,65 Punkte gesenkt werden soll. Dies sei eine erfreuliche Nachricht für die Kommunen. Dieser Auffassung stimmte Bürgermeister Thomas Groll zu. Für Neustadt wäre dies eine Ersparnis von 192.000 Euro. „Hoffen wir, dass die Steuereinnahmen 2019 so fließen wie erwartet, dann hätten wir das Geld zusätzlich in der Kasse. Wenn nicht, haben wir auf alle Fälle Manövriermasse“, so Thomas Groll.
Gemeinsam mit den Ortsvorstehern Jörg Grasse, Karlheinz Kurz und Karl Stehl gibt Bürgermeister Thomas Groll das Motto der kommenden Jahre vor „Packen wir es an. Machen wir Momberg, Mengsberg und Speckswinkel fit für die Zukunft!“