Halbjahresbericht zum Stadtwald Neustadt
Schadholzaufarbeitung und Wiederbewaldung wiederum prägend für das Wirtschaftsjahr 2022
Das erste Halbjahr des Wirtschafts-
jahres wurde durch einen Frühjahressturm geprägt, durch den nennenswerten Holzmengen angefallen sind. Die zunächst eher feuchte Witterung gab Hoffnung, dass sich die angespannte Wasserversorgung des Waldes verbessern würde. Im Sommer zeigte sich, dass wir nunmehr im 5. Jahr mit einer extremen Trockenheit zu kämpfen haben. Die zunächst nur mäßigen Sturmschäden wurden von dem durch Sturm und Trockenheit begünstigten Borkenkäferbefall übertroffen. Die Neukulturen hatten sehr unter der Dürre zu leiden und es zeigten sich teilweise deutliche Ausfälle. Die durch die Kalamität der letzten Jahre stark dezimierten Fichtenbestände wurden sehr engmaschig auf Käferbefall kontrolliert und jeder gefundene Befall wurde baldmöglichst aufgearbeitet. Durch die Verlagerung der Holzvermarktung haben wir keinen direkten Zugriff auf die Holzkäufer und der damit verbundenen Abfuhr. Käferholz wurde teilweise zu lange im Wald gelagerte, so dass der Borkenkäfer sich zum Teil in den Holzpoltern vermehrte.
Der Holzmarkt, der seinen positiven Trend aus dem vergangenen Jahr fortsetzte, brachte deutliche Verbesserung der Einnahmesituation. Sämtliche Sortimente sind in diesem Jahr zu sehr guten Preisen absetzbar. Die besseren Holzerlöse kompensieren die deutlich gestiegenen Ausgaben für die Waldbewirtschaftung durch stark gestiegene Maschinen- und Lohnkosten. Vor allem der Brennholzverkauf zieht durch die erhöhte Nachfrage stark an. Hier kann die Nachfrage derzeit nicht mehr im Rahmen der nachhaltigen Bewirtschaftung bedient werden. Die aktuelle Holzmarktlage wurde für die Aufarbeitung von schlechten bzw. bereits abgestorbenen Kiefern- und Fichtenholz genutzt, welches in den vergangenen Jahren nicht gewinnbringend genutzt werden konnte.
Die Holzernte beschränkt sich fast ausschließlich auf Schadholz, welches in Summe den nachhaltigen Hiebssatz deutlich übertrifft. Genaue Zahlen liegen derzeit noch nicht vor, weil die neue Forsteinrichtung noch nicht abgeschlossen ist. Wir rechnen mit einem zukünftigen nachhaltigen Hiebssatz von ca. 4.000 Fm / Jahr. Durch die rückläufige Baukonjunktur ist perspektivisch mit fallenden Preisen beim Nutzholz zu rechnen. Laubbrennholz ist weiterhin sehr gesucht, jedoch ist nur ein Teil des eingeschlagenen Holzes als Brennholz nutzbar.
Neben dem Holzeinschlag steht die Wiederbewaldung im Fokus der Bewirtschaftung des Stadtwaldes. In den letzten 10 Jahren wurden 100 ha mit ca. 300 Tsd. junge Bäume bepflanzt. In diesem Frühjahr wurden weitere 5 ha mit 25.000 Pflanzen begründet. Hier wurden 11 verschiedene Baumarten beteiligt, um einen stabileren, klimaplastischen Mischwald zu generieren. Überwiegend wurden Laubhölzer wie Eichen, Erlen und Ahorn gepflanzt. Zusätzlich wurden bestehende Flächen mit über 5.000 Pflanzen nachgebessert. Zum Schutz des jungen Waldes mussten erneut 3,2 ha Kulturflächen mit Knotengeflecht eingezäunt werden, da noch keinerlei Entspannung beim Wildverbiss festzustellen ist. Die Jagdreviere sind für eine private Bejagung zu großflächig und es wird nur ein Bruchteil des aus forstlicher Sicht notwendigen Wildbestandes erlegt. In vergleichbaren Staatsrevieren werden nachhaltig ca. 15 Rehe /100 ha erlegt.
Im ersten Halbjahr wurden 25 ha der vorhandenen Kulturflächen von Hand und 5 ha maschinell gemäht. Zudem wurden 10 ha geläutert. Diese kostenintensiven Pflegearbeiten sind für die Sicherung der Kulturen unbedingt erforderlich. In den nächsten Jahren werden diese Maßnahmen den Forsthaushalt weiterhin prägen, zumal die möglichen Nutzungsansätze zurückgehen. Es wurden erneut zahlreiche Förderanträge gestellt, um zusätzliche, dringend notwendige Erträge zu generieren. Durch die umständliche Antragstellung und den langwierige Prüfprozess durch die Bewilligungsstelle erfolgt die Auszahlung häufig verspätet. Für den Herbst sind weitere Pflanzmaßnahmen sowie ein Wegebauprojekt vorgesehen.