Dorfentwicklungsprogramm „Neustädter Stadtteile“. Dorfrundgänge und Kurz-Workshops in Momberg und Speckswinkel
Nach der gelungen Auftaktveranstaltung Mitte März finden im April Dorfrundgänge und Kurz-Workshops in Mengsberg, Momberg und Speckswinkel statt. Ziel ist es dabei, Stärken und Schwächen herauszuarbeiten und erste Projektvorschläge zu formulieren. Die Rundgänge und Workshops bilden die erste inhaltliche Grundlage für das Integrierte Entwicklungskonzept (IKEK), welches zum Jahresende 2018 von der Stadtverordnetenversammlung beschlossen werden soll. Das IKEK wird neben einer Bestandsanalyse die Projekte enthalten, die bis 2025 in den drei Stadtteilen mit Fördermitteln des Landes umgesetzt werden sollen. Dabei, so Bürgermeister Thomas Groll, komme es entscheidend darauf an, gesamtkommunale Vorhaben anzudenken. „Wir werden in Mengsberg, Momberg und Speckswinkel kleine lokale Vorhaben mit Fördermitteln realisieren können, die „großen Brocken“ müssen aber über den Tellerrand eines Dorfes hinausreichen. So sind die Richtlinien, daran müssen wir uns orientieren“, so Thomas Groll. Während die Ortsrundgänge von den Ortsvorstehern geleitet werden, moderieren Heike Brandt und Sonja Kunze vom Büro akp die anschließenden Workshops und präsentieren dabei auch Daten zu den drei Stadtteilen.
Der erste Rundgang fand am 4. April in Momberg statt. Ortsvorsteher Jörg Grasse und Bürgermeister Thomas Groll konnten hierzu auch die Landtagsabgeordnete Handan Özgüven, Regionalmanagerin Alexandra Klusmann (Region Marburger Land) und Mena Söhlke vom Fachdienst Kreisentwicklung des Landkreises Marburg-Biedenkopf begrüßen. Grasse und Groll freuten sich über die Teilnahme von über fast dreißig Kommunalpolitikern, Vereinsvertretern und interessierten Bürgerinnen und Bürgern.
Der Bürgermeister dankte allen für ihr Kommen. Für das Gelingen der Dorfentwicklung sei das Mitmachen möglichst vieler von Wichtigkeit. Er hob die Anwesenheit von Handan Özgüven hervor. Dies zeige, dass ihr als örtlicher Landtagsabgeordneter der ländliche Raum und dessen weitere Entwicklung wichtig sei.
Beim Rundgang zum Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ sei es vor knapp einem Jahr darum gegangen, die Stärken des Ortes herauszustellen, so Ortsvorsteher Jörg Grasse. Nun sei es Ziel Schwächen und Optimierungsbedarfe zu benennen, um Ansatzpunkte für das Integrierte Entwicklungskonzept zu erhalten. Grasse betonte zudem, dass es in Momberg aktive Vereine und bürgerschaftliches Engagement gebe, dieses gelte es für die anstehenden Vorhaben zu nutzen.
Gemeinsam mit Stephani Schmitt und Timo Stark hatte der Ortsvorsteher den Rundgang, der etwas unter Regen litt, vorbereitet.
Im Verlauf einer guten Stunde kam man u.a. am alten Kindergarten beim DGH, dem jetzigen KiGa-Gebäude (ehemalige Grundschule), dem Spielplatz Arenecke, der alten „Matzebäckerei“, dem Backhaus und dem Dorfteich vorbei. Auch das Thema leerstehender Gebäude wurde beim Gang durch Momberg behandelt.
Im DGH fand dann der Kurz-Workshop statt. Hierbei wurde die künftige Nutzung des leerstehenden Kindergartengebäudes als Schwerpunkt für das Dorfentwicklungsprogramm benannt. Von Pilgerunterkunft über Tagespflege für Senioren bis hin zur Vereinsnutzung reichten hier die Ideen. Auch will man darüber nachdenken, wie die Nutzung des DGH intensiviert werden könnte.
Heike Brandt und Sonja Kunze zeigten sich mit den ersten Ergebnissen zufrieden. Diese böten für die folgenden Veranstaltungen gute Ansatzpunkte.
Am 5. April fand dann der Ortsrundgang mit Kurz-Workshop in Speckswinkel statt. Über zwanzig Interessierte konnten Ortsvorsteher Karl Stehl und Bürgermeister Thomas Groll auf dem Dorfplatz begrüßen. Darunter auch Pfarrer Michael Fenner sowie erneut Landtagsabgeordnete Handan Özgüven, Regionalmanagerin Alexander Klusmann und Mena Söhlke. „Dass sie alle trotz Regen gekommen sind zeigt, dass sie das Thema Dorfentwicklung für bedeutsam erachten. Das ist gut so und gibt Hoffnung, für den weiteren Prozess“, so Stehl und Groll übereinstimmend.
Der Ortsvorsteher führte die Gruppe durch den Ortskern. Der Friedhof, der Zollhof, der Dorfteich, die ehemalige Schule oder das Anwesen „ehemals Jericho“ waren einige der Anlaufpunkte. Karl Stehl berichtete vom Architektenwettbewerb 2008 zur Neugestaltung der Dorfmitte und den Schwierigkeiten mit Denkmalschutz und Eigentümern. „Wir wollten Bauplätze in Mitten des Dorfes. Dies ließ sich nicht realisieren. Erst danach haben wir uns zur Abrundung des Baugebietes „Weinberger Grund“ entschlossen, um jungen Familien eine Perspektive vor Ort zu eröffnen“, betonte er.
Beim Workshop im Zollhof wurde bedauert, dass es in Speckswinkel keine Grundschule und keinen Kindergarten mehr gebe. Die Gründe für die Schließung seien durchaus nachvollziehbar, aber für junge Familien verliere der Ort dadurch an Attraktivität. Ziel müsse es daher sein, Stärken herauszuarbeiten und durch neue Angebote dieses Manko auszugleichen.
Intensiv diskutierten die Anwesenden miteinander. Wie schon in Momberg standen Themen wie Mobilität, Leerstände, Angebote für junge Familien und Senioren im Mittelpunkt. Auch an diesem Abend wurden zahlreiche Anhaltspunkte für das IKEK gewonnen.
Der Ortsrundgang in Mengsberg findet am 23. April ab 16.00 Uhr statt. Treffpunkt ist die Grillhütte.