1. IKEK-Forum in Speckswinkel. Bürgermeister Groll: "Gestalten wir gemeinsam die Zukunft unserer Dörfer"
Am 2. Mai 2018 fand im Rahmen der Erstellung des Integrierten Entwicklungskonzeptes im "Zollhof" Speckswinkel ein erstes Forum statt.
Hierzu konnte Bürgermeister Thomas Groll rund fünfzig Interessierte aus Mengsberg, Momberg und Speckswinkel begrüßen. Groll ließ nochmals kurz die Auftaktveranstaltung im März und die Ortsgänge im April Revue passieren. Er lud die Anwesenden dazu ein, die Zukunft ihrer Dörfer gemeinsam zu gestalten und sich mit ihren Ideen aktiv einzubringen. "Wir müssen nun Konzepte erarbeiten und dabei über den Tellerrand schauen", so der Bürgermeister. Aus den Vorschlägen von Bürgern, Planungsbüro akp und Verwaltung müssten dann Schwerpunkte herausgearbeitet und konkrete Projekte entwickelt werden. Thomas Groll zeigte sich optimistisch, dass diese Aufgabe bis zum Herbst 2018 erfolgreich abgeschlossen werde und man dann 2019 mit der schrittweisen Umsetzung beginnen könne.
Mena Söhlke vom Fachdienst Kreisentwicklung des Landkreises Marburg-Biedenkopf stellte heraus, dass der bisherige Verlauf der Dorfentwicklungsmaßnahme aus ihrer Sicht sehr positiv verlaufen sei. Besonders hob sie die rege Beteiligung der Bürgerschaft bei den Ortsrundgängen hervor. Söhlke berichtete weiter, dass die Förderrichtlinie nunmehr vorliege und Grundlage der weiteren Planungen sei. Auch erinnerte sie nochmals daran, dass ab 2019 auch private Vorhaben in Mengsberg und Speckswinkel gefördert werden können. In Momberg ist dies nicht möglich, da dort bis 2014 die Dorferneuerungsmaßnahme lief.
Im Anschluss stellten Vertreter aus Weimar/L. und Bad Endbach die dortigen Bürgerbusmodelle vor. Eine Idee für Neustadt und die Stadtteile, die aus dem Altenhilfekonzept stammt und in den nächsten Monaten weiterentwickelt werden soll. In Weimar/L. verfügt der Bürgerbus über einen festen Fahrplan an vier Tagen. In Bad Endbach ist es eine Art Sammeltaxi an zwei Tagen der Woche. Angefahren werden vorrangig Geschäfte, Ärzte und das Rathaus. Aber auch Verwandtenbesuche werden mit dem Bürgerbus für Menschen mit eingeschränkter Mobilität wieder möglich. Die Fahrten sind kostenlos und werden, so die Vertreter aus Weimar/L. und Bad Endbach, rege angenommen. Als Fahrer engagieren sich Ehrenamtler, fast ausschließlich Rentner. Der Regionale Nahverkehrsverband unterstützt die beiden Projekte organisatorisch und auch finanziell.
Gemeinsam mit dem Büro akp soll das Thema Bürgerbus nun vertieft werden. Dabei gilt auch, die neue Förderrichtlinie des Landes für Bürgerbusse zu beachten, so Thomas Groll.
Kirsten Steimel vom Büro regioTrend informierte die Anwesenden über das EU-Projekt LQN
" Lebensqualität durch Nähe". Ziel ist die Qualifizierung und Aktivierung der Bürgerschaft. Hierbei besteht die Möglichkeit für jeweils drei Personen aus der Kernstadt und den Stadtteilen sich u.a. in der Planung und Durchführung von Veranstaltungen weiter zu qualifizieren, Näheres über Fördermöglichkeiten zu erfahren oder konkrete Projekte, wie etwa einen Bürgerbus, zu planen und mit der Umsetzung zu beginnen. Kirsten Steimel betonte, dass es gerade auch um den Aufbau von nachhaltigen Strukturen gehe. Die Teilnahme an diesem mehrteiligen Seminar ist kostenlos. Am 9. Mai, 19.00 Uhr, findet eine eigene Informationsveranstaltung zu diesem Thema statt. Ziel sei es, so Bürgermeister Groll, IKEK und LQN als einen gemeinsamen Prozess zu strukturieren, denn beide Vorhaben könnten voneinander profitieren.
Den weiteren Abend moderierten Sonja Kunze und Heike Brandt vom Büro akp aus Kassel. Sie stellten die vier im IKEK zu behandelnden Themenfelder "Innenentwicklung und Grün im Dorf", "Mobilität, Versorgung und Generationen", "Gemeinschaftsräume und Begegnungsorte" und "Tourismus, Kultur, Vereinsleben und Direktvermarktung" näher vor. Diese hat das Team von akp aus den Ergebnissen der Auftaktveranstaltung und den Ortsrundgängen entwickelt. Diese Zusammenstellung führte bereits zu engagierten Diskussionen der Anwesenden. Heike Brandt nannte dann mögliche Projekte: In Momberg müsse man sich mit der Folgenutzung des alten Kindergartens befassen, aber auch nochmal über das Backhaus nachdenken. In Mengsberg sollte der Blick u.a. auf eine leerstehende Scheune am Dorfplatz und mögliche Nutzungen für das Gebäude gerichtet werden. Zudem müsse man auch über die Trachtenstube nachdenken, da dieses Gebäude marode sei. In Speckswinkel sollte nochmals über die Zukunft der Ortsmitte mit den vorhandenen Leerständen nachgedacht werden.
Ziel müsse es hier sein, die Ortsmitten zu stärken. Hier, so Bürgermeister Groll, gelte es den Denkmalschutz ins Boot zu holen und ggf. auch über 'Rückbau", d. h. Abriss, nachzudenken. Manchmal sei eine zusätzliche Grünfläche besser als ein Schandfleck.
Auch Themen wie ärztliche Versorgung, Nahversorgung, Direktvermarktung, die Nutzung der vorhandenen Gemeinschaftshäuser, Infrastruktur entlang von Rad- und Wanderwegen oder Betreuungs- und Bildungsangebote für Kinder und - folgerichtig - Mobilität wurden angerissen.
Übergeordnetes Ziel, so Sonja Kunze, sei es, die Dörfer für alle Generationen attraktiv zu gestalten. Hierbei, so Ortsvorsteher Karl Stehl und Jörg Grasse, müsse auch die Frage von verfügbarem Bauland diskutiert werden.
Zum Abschluss eines informativen Abends fanden sich die Anwesenden in Kleingruppen zusammen, um sich zu den Handlungsfeldern auszutauschen. Auch hier kam es zu weiteren Vorschlägen aus dem Kreis der Teilnehmer.
Mitte Juni wird sich die Steuerungsgruppe unter Vorsitz von Bürgermeister Thomas Groll treffen, um erste Prioritäten für Projekte festzulegen.